Mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland haben
einen Riester-Vertrag gekauft. Sie wollen – oder besser: müssen –
damit die Lücke aus der gesetzlichen Rentenkasse schließen. Die
Riester-Sparer haben darauf vertraut, dass die staatliche Förderung
auch eine Art Gütesiegel ist und sie nicht über den Tisch gezogen
werden. Das war ein Irrglaube. Die Mehrheit der Sparer muss heute
feststellen, dass sie ein schlechtes Geschäft gemacht hat. Sie sitzen
in der Riester-Falle. Trotz staatlicher Zuschüsse sind die Renditen
mager, die Kosten hoch. Ohne staatliche Zuschüsse hätte die
Versicherungswirtschaft diese Produkte nie unters Volk gebracht.
Belegt hat das aktuell noch einmal die Stiftung Warentest. Nur fünf
von 29 Riester-Verträgen bekamen die Note „gut“, 26 Versicherer
verweigerten gar die Auskunft, obwohl Riester-Policen mit üppigen
Summen aus Steuermitteln gefördert werden. Das allein zeigt, mit
welcher Arroganz und Selbstverständlichkeit die Versicherungsbranche
ihre Kunden verschaukelt. Man kann dem Bund der Versicherten nur
zustimmen: „Die Riester-Rente in der heutigen Form ist nicht
zukunftsfähig“, urteilt die Verbraucherlobby. Das alles muss man im
Hinterkopf haben, um die neuen Pläne der Bundesregierung richtig
einzuordnen. Künftig sollen Riester- Anbieter die wichtigsten
Eckdaten ihrer Verträge übersichtlich und in standardisierter Form
präsentieren. Eine gute Idee, gewiss: Kunden wird der Vergleich
erleichtert, der Wettbewerb ein Stück weit belebt. Mit mehr
Durchblick allein jedoch wird die Riester-Rente noch kein gutes
Produkt, auf das Millionen Arbeitnehmer ihre Altersvorsorge aufbauen
können. Das Vertrauen ist dahin. Die Riester-Retter in Berlin werden
daran nur etwas ändern können, wenn sie die private Zusatzvorsorge
insgesamt auf den Prüfstand stellen.
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