Die Studie zum anonymen Bewerbungsverfahren ist
keine Revolution. Ein Jahr lang wurden 8550 Bewerbungen anonymisiert.
Das heißt, auf die Angabe persönlicher Merkmale, die auf Geschlecht,
Alter oder Herkunft schließen lassen, wurde verzichtet. 246 Stellen
wurden besetzt. Eine große Ausbeute ist das nicht gerade. Hinzu
kommt: Gerade mal acht Arbeitgeber haben sich an dem Projekt
beteiligt. Die Aussagekraft der Studie hält sich also in Grenzen.
Doch eine Tendenz lässt sich heraus lesen: Anonyme Bewerbungen
vergrößern die Chancen – zum Beispiel von Frauen und Migranten -, zum
Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Oftmals bleibt einer Frau
in den Dreißigern mit möglichem Kinderwunsch oder dem Bewerber mit
türkisch klingendem Namen schon diese Chance verwehrt.
Chancengleichheit ist damit aber noch längst nicht hergestellt. Denn
es ist ein großer Unterschied, ob ich zum Vorstellungsgespräch
eingeladen werde – oder ob ich tatsächlich den Job bekomme. Aber
etwas Gutes hat das Projekt: Personalchefs werden vielleicht
sensibler mit ihren Bewerbern umgehen – und ihre Klischees
überdenken.
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