NRZ: Kommentar zu Afghanistan von MIGUEL SANCHES

Der militärische Abzug drängt, aber wird doch immer
fraglicher.Zu den Zweiflern gehört auch Merkel. Sie ist keine Frau,
die unbedacht daherredet. Wenn sie bei ihrem Besuch andeutet, dass
der Abzug bis 2014 womöglich zu früh kommt, ist es ein Signal. Die
Skepsis ist berechtigt und in Berlin weit verbreitet, nicht nur im
Parlament. Merkels eigener Verteidigungsminister erklärt nimmermüde,
dass es ein geordneter Rückzug sein muss. Man merkt davon bisher
wenig.

Den Abzug aufzuschieben, wäre möglich, aber politisch kaum
vermittelbar. Die Afghanen wollen es nicht. Sie haben die Nase voll.
Mit jedem Vorfall sinkt die Akzeptanz der Truppen. Auch die Wähler
daheim wollen den Abzug lieber heute als morgen. Es wäre schwer, wenn
nicht unmöglich, einen Konsens im Bundestag zu erzielen. Mit dem
Wissen von heute hätte keine Partei in Berlin dem Krieg zugestimmt.

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