NRZ: Kommentar zur Sekundarschule von THEO SCHUMACHER

Gewinnen sollen die Kinder. Ob es so kommt? Noch
stimmt nur die Theorie der Sekundarschule, die sich den reichlich
gespendeten Vorapplaus der Ministerin in der Praxis noch verdienen
muss. Die Ansprüche an die neue Schulform sind hoch. Sylvia Löhrmann
steht unter Erfolgsdruck.

Immerhin belegen die Anmeldezahlen, dass die rot-schwarz-grüne
Schule ankommt. Erstens, weil vor allem Kommunen auf dem Lande darin
ihre Zukunft als eigenständiger Schulstandort sehen, selbst wenn
immer weniger Schüler nachwachsen. Zweitens, weil längeres
gemeinsames Lernen ein pädagogisches Konzept ist, das viele Eltern
für ihre Kinder wünschen. Drittens, weil die Sekundarschule die
Chance verspricht, jene soziale Ungerechtigkeit zu durchbrechen, die
eine Studie dem deutschen Schulsystem gerade erneut bescheinigt hat.

Aber das ist die Papierform. Mehr individuelle Förderung haben
schon viele Schulkonzepte versprochen, und die Parole „Kein Kind darf
zurückbleiben“ hat sich meist als leere Formel herausgestellt. Die
Sekundarschule muss sich im Alltag beweisen. Schafft sie es, wären
Kinder wirklich die Gewinner.

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