Berichte über Fehlverhalten in der größten
Militärmacht der Welt siedeln meist im Heer der Fußsoldaten. Männer,
die im Irak oder in Afghanistan Nerven und moralischen Kompass
verloren haben oder beides nie besaßen, waren über Jahre das
klassische Beispiel für die furchtbaren Deformationen, die in diesem
Beruf drohen. Dass nun zwei der anerkanntesten Vier-Sterne-Generäle
Amerikas in Misskredit geraten sind, mag mancher als Bestätigung
empfinden: Dummheit ist kein Privileg der niederen Dienstränge. Für
Amerikas Selbstwahrnehmung als Hüterin der freien Welt ist das
erschütternd. Auch wenn das zwischen Rufmord, Ehebruch,
Geheimnisverrat und Gegenspionage pendelnde Affären-Geflecht noch zu
unübersichtlich ist, um Ursache und Wirkung sauber zu trennen. Der
Zeitpunkt des Öffentlichwerdens – kurz nach der Präsidentschaftswahl
– kann kein Zufall sein. In beiden Personalangelegenheiten ist das
FBI seit Monaten aktiv. Die dubiose Rolle der Bundespolizei allein
rechtfertigt ein parlamentarisches Nachspiel. Die Integrität des
Militärapparats ist in Gefahr. Das allein ist ein Risiko für die
nationale Sicherheit. Und gewissermaßen auch für die Sicherheit der
Verbündeten, die auf Amerikas Führungsrolle bauen.
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