Kult waren an Edmund Stoiber seine Versprecher. Mit
70 Jahren lief er gestern zur Höchstform auf. Dass die CSU ihn am
Aschermittwoch feiern würde, war klar. Am Ende war es mehr, eine
Gaudi, als hätte der FC Bayern München soeben die Champions League
gewonnen. Der frühere Ministerpräsident durfte CSU-Chef Horst
Seehofer die Schau stehlen. Der hatte Gründe, sich zurückzunehmen.
Weil er gerade an der Spitze des Bundesrates steht, vertritt er den
Bundespräsidenten. Da muss man brav sein. Und überhaupt: Die CSU
hätte aktuell mehr auf die FDP, Koalitionspartner im Bund und
Freistaat, als auf die Opposition einprügeln müssen. Bei der
Gauck-Kür hatte sie der Union eine lange Nase gedreht. Wer den
Schaden hat, muss nicht für den Spott aufkommen. Grüne und Sozis
wurden nicht säumig. Für Philipp Rösler war es auch kein schlechter
Tag. So oft wird der FDP-Chef nicht gefeiert. Sinn für Humor hat der
Mann, der den designierten Präsidenten mit den Worten empfangen haben
soll, „na, wie haben Sie denn ihr Haus finanziert.“ Freilich sollte
Rösler das Motto der evangelischen Kirche für die Fastenzeit
beherzigen: „Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz.“
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616