Es gehört zu den absurdesten Facetten des hässlichen
afghanischen Endspiels, das im amerikanischen Wahlkampf von allen
Seiten nach Kräften totgeschwiegen wird: Soldaten des Westens,
vorzugsweise Amerikaner, sterben durch die Hand derer, die mit
Milliardenaufwand ertüchtigt wurden und werden, in ihrem Land nach
2014 eigenständig für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Ob dahinter
die Taliban stecken, die El Kaida gleich „Schläfer“ in Uniform
aktivieren, um ihre destruktive und destabilisierende Macht zu
demonstrieren, oder ob es psychisch labile afghanische Soldaten sind,
die sich für etwaige Demütigungen während der Ausbildung
revanchieren, ist am Ende zweitrangig. Die demoralisierende Wirkung
solcher Attentate, in denen Verbündete wie Besatzer behandelt werden,
ist gewaltig. Dass ohnehin ausgeprägte Misstrauen auf Seiten der von
Amerika geführten Isaf-Truppen am Hindukusch wird weiter wachsen. Das
Unsicherheitsgefühl wird die letzte Etappe im Versuch, Afghanistans
Sicherheitskräfte autonom einsatzfähig zu machen, massiv behindern.
Was die USA als Gegenmaßnahme anordnen, wird weiteres Blutvergießen
mit sich bringen. Am Ende ist die Konsequenz absehbar: Das Gedränge
am Ausgang wird größer. Die Debatte um einen noch schnelleren Abzug
als 2014, sie wird kommen.
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