Nürnberg ist um einen Schatz reicher: Mit 28 Werken widmet das
Neue Museum vom 14. November 2014 bis 22. Februar 2015 dem Maler
Gerhard Richter die Ausstellung „Ausschnitt“, die vom Künstler selbst
eingerichtet ist. Die aus der Sammlung Böckmann stammenden Gemälde
sind zum Großteil erst vor Kurzem als Dauerleihgaben ins Neue Museum
gelangt – die drittgrößte Gerhard-Richter-Sammlung weltweit. Einer
der wichtigsten Gegenwartskünstler hat damit in Nürnberg eine neue
Heimat gefunden.
Die Ausstellung „Gerhard Richter. Ausschnitt“ spannt mit 28 Werken
des Künstlers aus dem Zeitraum von 1957 bis 2003 einen weiten Bogen.
Viele prominente Gemälde vereinen sich zu einem großen Panorama: vom
Waldstück, einem verwischten Fotobild aus dem Jahr 1965, und dem
Farbtafelbild Sechs Farben (1966) über das Seestück (bewölkt) von
1969, das altmeisterlich anmutende Gemälde Schädel mit Kerze (1983)
und eine ganze Reihe abstrakter Bilder bis hin zu Decke (1988), das
als Übermalung der zweiten Version des Gemäldes Erhängte zum Umfeld
des großen RAF-Zyklus 18. Oktober 1977 gehört.
Der Ausstellungstitel »Ausschnitt« ist einem großen dreiteiligen
Bild von 1971 entlehnt. Er unterstreicht, dass die gezeigten Arbeiten
zusammen einen repräsentativen Ausschnitt des riesigen OEuvres
Gerhard Richters bilden. Gleichzeitig spielt er darauf an, dass der
hier gezeigte Gerhard-Richter-Werkkomplex einen Teil einer
umfassenden Dauerleihgabe aus Privatbesitz darstellt: Das Neue Museum
empfindet es als große Auszeichnung, insgesamt 69 Werke von Gerhard
Richter, Gotthard Graubner, A. R. Penck und Isa Genzken aus der
Sammlung Böckmann als Dauerleihgabe erhalten zu haben. Dieser
außerordentlich reiche Zuwachs kapitaler Werke macht das Haus zu
einem Zentrum der bedeutendsten Vertreter deutscher Gegenwartskunst.
Gerhard Richter zählt zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart.
Immer neue Rekordergebnisse bei Auktionen haben seinen Namen weit
über die kunstinteressierte Öffentlichkeit hinaus bekannt gemacht.
Die Zuschläge in astronomischen Höhen lassen mitunter vergessen, dass
diese Erfolgsgeschichte auf einem höchst reflektierten und
außergewöhnlich konsequenten Schaffen beruht, das dem Künstler einen
besonderen Platz in der jüngeren Kunstgeschichte sichert.
Gerhard Richters Werk hat seit den verwischten Bildern nach
Fotovorlagen der sechziger Jahre wie kein zweites die Grundlagen der
Malerei radikal in Frage gestellt, um gleichzeitig der totgesagten
Gattung ungeahnte Möglichkeiten zu eröffnen: »Die Absicht: nichts
erfinden, keine Idee, keine Komposition, keinen Gegenstand, keine
Form – und alles erhalten: Komposition, Gegenstand, Form, Idee,
Bild«, so beschrieb Gerhard Richter selbst sein scheinbar paradoxes
Projekt einer Malerei, die auf allen Ebenen der Subjektivität des
Künstlers zu entkommen sucht.
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Neues Museum
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