Auch das hochgerüstete Israel wird die Hamas nicht
einfach wegbomben können. Erst recht hat die Hamas keine wirkliche
militärische Macht. Die Palästinenser brauchen einen friedlichen
Ausgleich mit Israel und der jüdische Staat braucht ihn auch. Denn um
ihn ist es im Zuge des arabischen Frühlings eher einsamer geworden.
Frühere Partner in der Region wurden gestürzt, an die Macht kamen
mehrfach Gruppierungen, die der Hamas und noch militanteren
Bewegungen nicht eben ablehnend gegenüberstehen. Und die harschen
Töne aus der türkischen Hauptstadt vom „terroristischen Staat“ Israel
lassen auch nicht auf enge Freundschaft schließen. Eine
Bodenoffensive würde wieder Hunderte Opfer kosten, im Wesentlichen
auf palästinensischer Seite, und weithin in der Welt nicht als ein
Akt der Selbstverteidigung gepriesen werden. Sie würde nur die
radikalen Kräfte in der arabischen Welt stärken. Ein Land aber, das
nur von Feinden umgeben ist, kann schwer in Frieden leben. Eine
Waffenruhe wäre ein erster wichtiger Schritt. Dann aber muss ein
fairer Ausgleich folgen. Der bedeutet, zu nehmen und zu geben. Dazu
gehört auf palästinensischer Seite die Anerkennung Israels und
aufseiten Tel Avivs die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens. Und
auch die westlichen Vermittler werden über ihren Schatten springen
müssen und die Hamas als Verhandlungspartner akzeptieren. Sich nur
auf Ägyptens Muslimbrüder als Mittler zwischen den Fronten zu
verlassen, könnte auf Dauer das größere Risiko sein.
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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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