Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Kauders Kontra zum Elterngeld

Es ist immer richtig, eine staatliche Leistung auf
ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Der Einwurf von Volker Kauder, auch
das Elterngeld müsse einmal kritisch unter die Lupe genommen werden,
mag deshalb zunächst plausibel klingen. Doch dem CDU-Mann geht es bei
seinem Vorstoß gar nicht um effizienten Einsatz von Steuermitteln.
Der Erfolg des Elterngeldes lässt sich ohnehin nicht an
Schwangerschaften abzählen. Er liegt darin, dass ein Umdenken
eingesetzt hat. Väter kümmern sich verstärkt um den Nachwuchs, Frauen
halten den Kontakt zu ihrem Beruf. Genau darum geht es. Kauder will
die Konservativen in der Union besänftigen. In Fragen von Ehe,
Familie und Erziehung trägt die Union ihren Richtungsstreit zwischen
Mit-der-Zeit-gehen und Festhalten am Alten am liebsten aus. Wenn die
Welt sich schon rasant verändert, hier soll sie nach Geschmack der
Konservativen stehen bleiben. Kauder bedient diese Stimmung mit der
Attacke gegen das Elterngeld, Horst Seehofer mit dem
rückwärtsgewandten Betreuungsgeld. Beides wirkt wie aus der Zeit
gefallen.

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