Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Stuttgart 21

Der Protest gegen das Großprojekt hat die eher
bürgerlich-bieder wirkenden Schwaben zu Zehntausenden auf die
Barrikaden getrieben. Und das will was heißen! Statt einer
europäischen Magistrale wollen die lieber gute Regionalverbindungen,
statt einer gesichtslosen Super-Station ihren denkmalgeschützten
Bahnhof behalten. Die Stuttgarter Bewegung ist mittlerweile zum
Inbegriff eines selbstbewussten Bürgerbegehrens gegen die etablierte
Politik geworden – gegen eine Politik, die mehr schlecht als recht
über Kosten, Nutzen und Bauprobleme informiert. Es sind auch keine
Kreuzberger Gewalttäter, die da die Nacht zum Tag machen, es ist ein
Querschnitt der Gesellschaft, der die Tradition der Montagsdemos
selbst im Ländle etabliert. Ein bunter Haufen – von der Studentin bis
zum Pfarrer. Bürger, für die „Stuttgart 21“ nicht nur Spiegelbild
ökonomischen Irrsinns ist, sondern Ausdruck einer gewissen Ignoranz
der Macht.

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Jan-Peter Schröder
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