Ostsee-Zeitung: Kommentar zur EU-Agrarreform

Die Landwirtschaft soll grüner werden. Dieses Ziel
hat der rumänische EU-Kommissar Dacian Ciolos für die nächste Runde
der EU-Agrarreform ausgegeben. Ab 2014 soll jeder Agrarbetrieb
verpflichtet werden, sieben Prozent seines Ackers aus der
Intensivnutzung herauszunehmen. Also auf Kunstdünger und Chemiekeule
zu verzichten. Damit wird der Vormarsch in grüne Gefilde nicht allein
den Ökobauern überlassen. Das ist vernünftig. Denn die sind,
prozentual betrachtet, immer noch ein recht kleiner Trupp. Wenn in
der Breite tatsächlich schonender mit der Umwelt umgegangen werden
soll, müssen die konventionell wirtschaftenden Höfe einen größeren
Beitrag leisten. Noch sind die Agrar-Umwelt-Programme ein Tropfen auf
den heißen Stein. Damit sind Artenschwund und Bodenerosion nicht zu
stoppen. Doch ohne Agrarchemie fällt die Ernte niedriger aus. Das
fehlt den Bauern am Jahresende am Erlös. Wenn Brüssel das negiert,
werden die Landwirte ihre übrigen Flächen noch intensiver nutzen.
Unterm Strich wäre die Landwirtschaft nicht mehr, sondern weniger
grün.

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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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