Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Reduzierung der Bundeswehr

Recht hat der Mann, und mutig ist Karl-Theodor zu
Guttenberg überdies. Mit der Reduzierung der Bundeswehr im
Allgemeinen und der des Heeres im Speziellen geht der
Bundesverteidigungsminister einen Schritt in die richtige Richtung.
Und er packt ein heißes Eisen an, denn die Traditionalisten im
Waffenrock haben ein sehr eigenes Selbstverständnis. Selbst ohne
Grundsatzdiskussion über die Sinnhaftigkeit einer deutschen Armee als
solche: Krieg ist mittlerweile eine technokratische Angelegenheit,
die in abgedunkelten Räumen per Joystick vor dem Monitor abgewickelt
wird, mit vollautomatisierten Waffensystemen. Der Faktor Soldat wird
da zunehmend als hinderlich betrachtet. Und diese Entwicklung geht
noch weiter: Der Landser, der mit einem lustigen Lied auf den Lippen
zu Felde zieht, ist – Gott sei Dank – ein Bild von vorgestern. Unser
Land ist in einem so desolaten Zustand, dass wir darüber diskutieren,
wie wir das Geld für mehr Bildung unserer Kinder zusammenkriegen, ob
Schwangeren das Arbeitslosengeld entzogen wird und ob wir bis 67 oder
gar 70 arbeiten müssen, damit uns nicht der Staatshaushalt um die
Ohren fliegt. Da werden wir – ungeachtet aller Traditionen – doch
wohl leichten Herzens auf ein paar Kompanien und Kanonen verzichten
können.

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Jan-Peter Schröder
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