Die Grünen haben sich eine neue Fraktionsspitze
gegeben, doch ein echter Neuanfang sieht anders aus. Anton Hofreiter,
bayerischer Charakterkopf mit linkem Fundament und realistischem
Überbau, mag ja durchaus für den Aufbruch in neue grüne Welten
stehen. Katrin Göring-Eckardt hingegen, die blasse Spitzenkandidatin
im Bundestagswahlkampf, ist eine grüne Reala „von gestern“.
Menschlich über jeden Zweifel erhaben, doch politisch hart an der
Grenze zur Beliebigkeit. Dass sie sich in der Kampfkandidatur gegen
Kerstin Andreae durchsetzte, hat allein pragmatische Gründe: Die
Linken in der Fraktion wollten die „Hyper-Reala“ Andreae verhindern.
Sicher ist: Eine Fraktionschefin Andreae wäre nicht nur ein starkes
Signal für einen Kurs der Öko-Partei gewesen, der die Machbarkeit des
ökologischen Wandels klarer mit ökonomischen Anforderungen verortet.
Sie hätte tatsächlich die neue grüne Bürgerlichkeit repräsentiert,
die der Partei so große Erfolge beschert hat. Diese Strömung kann und
darf die Partei nicht ignorieren.
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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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