Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Hartz IV

Es ist ein würdeloses Geschacher. Die
Verhandlungen um den Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger ist längst zu
einem arabischen Basar mutiert. Mal sollen es fünf, dann elf, dann
acht Euro sein, um die sich der monatliche Bezug für die 4,7
Millionen erwachsenen Leistungsempfänger und zwei Millionen
bedürftigen Kinder und Jugendlichen erhöhen soll. Mal soll die
Erhöhung in einem Schritt, dann in zwei erfolgen. Mal haben die
Parteien, dann die Ministerpräsidenten das Sagen, die daraufhin von
den Fraktionen ausgebremst werden. Was für ein Kuhhandel! Wo,
verdammt nochmal, ist eigentlich die Kanzlerin? Immerhin hatte Angela
Merkel die Verhandlungen zur Chefsache erklärt. Mit ihr war die
Hoffnung verbunden, den peinlichen Parteien-Poker in Deutschland
endlich zu beenden – in einem Land, das zu den reichsten der Welt
gehört, in dem allerdings jedes sechste Kind arm oder von Armut
bedroht ist. Wer mag sich da noch über Politiker-Verdrossenheit
wundern? Bleibt zu hoffen, dass jenen die beste Lösung nicht erst
beim Schreiben ihrer Memoiren einfällt.

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