Ostsee-Zeitung: Rache des Euro – Kommentar zur Inflationswarnung

Die Zeit stabiler Preise geht zu Ende. Schon 2012
rechnet das Hamburgische Weltwirtschafts-Institut mit einer
Inflationsrate in Deutschland von bis zu vier Prozent. Schuld sind
nicht allein wuchernde Rohstoffpreise. Schuld ist auch die lockere
Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Um die Inflation
auszubremsen und damit ihrem eigentlichen Auftrag der Preisstabilität
nachzukommen, müsste die den Leitzins endlich anheben. Das würde zwar
Kredite verteuern, aber Sparern und Rentnern helfen, die von der
Teuerung am härtesten getroffen werden. Doch Europas Zentralbank ist
längst nicht mehr politisch so unabhängig wie es die Bundesbank
einmal war. Höhere Zinsen belasten nämlich Schuldenstaaten wie
Griechenland und Irland und könnten somit die Rettung des Euro
gefährden. Das heißt: Deutschlands Sparer büßen für politische Fehler
von Regierungen und hochriskante Spekulationen von Banken. Oder, um
es mit dem Aphoristiker Ron Kritzfeld zu sagen: „Inflation ist die
Rache einer Währung für den leichtfertigen Umgang mit dem Gelde.“

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