St. Gallen, 12.01.2015. Nach dem im August beschlossenen Schiedsspruch der
Welthandelsorganisation (WTO) sieht China offenbar von den
Exportbeschränkungen für Seltene Erden ab. Das Handelsministerium in Peking
teilte mit, dass in Zukunft für die Ausfuhr der 18 Metalle nur noch
Exportgenehmigungen nötig sind. Laut der staatlichen Zeitung „Securities News“
würden parallel dazu die bislang geltenden Förder- und Ausfuhrquoten für Seltene
Erden aufgehoben. Die WTO hatte die Ausfuhr im August für unzulässig erklärt, da
Chinas Exportbeschränkungen für Seltene Erden nicht mit ihren Regeln
übereinstimmen. „Als Seltene Erden gelten 18 Metalle, die wertvolle Eigenschaften
für die Hightech-Industrie besitzen“, bestätigt PR-Experte Michael Oehme. „Diese
werden für die gesamte Weltproduktion benötigt, um Computer, Mobiltelefone,
Batterien oder Flachbildschirme herzustellen.“
Außerdem werden Seltene Erden in Windanlagen, Raketen, Elektroautos und
Energiesparlampen verwendet. Allein aus China stammen 90 Prozent der
weltweiten Fördermenge – das Land besitzt also beinahe ein Monopol. „Allerdings
entfallen nur 23 Prozent der gesamten globalen Vorräte an Seltenen Erden auf die
Volksrepublik“, so Oehme weiter. Hier wurde auf die Gefahren übertriebenen
Raubbaus verwiesen. So beharrte Peking darauf, die Quoten im Jahr 2011 nur
erlassen zu haben, um Umweltschäden durch den Abbau Seltener Erden
vorzubeugen.
Die Förder- und Ausfuhrquoten dienten vorrangig industriepolitischen Zielen und
nicht – wie von Peking behauptet – dem Umweltschutz. Damit wurde die
Argumentation der EU, Japans und der USA bestätigt, die Beschwerde gegen die
Handelsbeschränkungen eingelegt hatten. Die Ausfuhr wurde im Jahre 2010 mit
der Begründung beschränkt, Umwelt und Ressourcen besser schützen zu wollen.
Peking argumentiert dahingehend, dass auch andere Länder wie die USA viele
Abbaustätten aus ökologischen Gründen geschlossen hätten. „Das Problem ist,
dass zur Gewinnung Seltener Erden hohe Mengen an Säure benötigt werden.
Zudem fallen leicht radioaktive Abfälle an“, erklärt Michael Oehme.