St. Gallen, 14.05.2014. Der Schuh- und Mode-Shop Zalando
ist ohne Frage eine der ganz großen deutschen
Erfolgsgeschichten, aber auch eine der ganz großen deutschen
Diskussionsthemen. Erst kürzlich war Zalando wegen seiner
Arbeitsbedingungen in das Kritikfeuer der Medien geraten.
Nun konzentriert sich das Berliner Unternehmen auf den im
Herbst bevorstehenden Börsengang. Investmentbanken wie
Morgan Stanley und Goldman Sachs sind bereits im Gespräch.
Entsprechende Spekulationen möchte Zalando bislang nicht
kommentieren. Unternehmensintern achte man darauf, was
für die Firma am besten sei: das laufende Geschäft, um
damit ein langfristig und erfolgreiches Unternehmen
aufzubauen. „Wir schauen uns ständig alle Optionen für die
weitere Zukunft des Unternehmens an und dies beinhaltet
auch einen Börsengang.“
„Zalando weist eine beachtliche Wachstumsgeschichte für
einen Börsengang vor“, weiß PR-Experte Michael Oehme.
„Innerhalb von fünf Jahren hat es Zalando von Berliner Keller
an die Spitze der Online-Shops geschafft.“ Allein im
vergangenen Jahr hat das Unternehmen seinen Umsatz um
52 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro gesteigert. Oehme
sieht aber auch die Kehrseite der Medaille: „Man darf nicht
vergessen, dass Zalando bei allem Erfolg noch nicht profitabel
ist und rote Zahlen schreibt.“ Im Kernmarkt (Deutschland,
Österreich und Schweiz) habe man laut eigenen Angaben die
Gewinnschwelle erreicht. Die übrigen zwölf Länder bringen
dagegen bisher nur Verluste ein.
„Ein Unternehmen wie Zalando kann sich die Verluste bislang
noch leisten, solange die Investoren mitspielen“, so Oehme
weiter. Die Investoren scheinen optimistisch zu sein und
schießen immer wieder Geld nach. Erst im vergangenen Jahr
hatte der derzeit größte Anteilseigner, die schwedische
Beteiligungsgesellschaft Kinnevik, rund 100 Millionen Euro
investiert und maß dem Unternehmen zuletzt einen Wert von
3,9 Milliarden Euro bei. Aber ist es überhaupt sinnvoll ein
Unternehmen an die Börse zu bringen, welches Verluste
einfährt?
„Für Zalando kann es die letzte Chance sein, das
Unternehmen dem Markenwert entsprechend zu
kapitalisieren“, so der PR-Experte Michael Oehme.