Präventionsbericht 2010: Starkes Engagement der Krankenkassen – vor allem betriebliche Gesundheitsfö

Die gesetzlichen Krankenkassen haben ihr
Engagement für Primärprävention und betriebliche Gesundheitsförderung
im Jahr 2009 vorangetrieben und mehr Menschen erreicht als 2008,
nämlich fast fünf Millionen direkt und etwa ebenso viele indirekt.
Diese positive Bilanz ziehen der GKV-Spitzenverband und der
Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen im
aktuellen Präventionsbericht. Insgesamt haben die Krankenkassen rund
311 Mio. Euro im Jahr 2009 für Primärprävention und betriebliche
Gesundheitsförderung ausgegeben. Mit durchschnittlichen 4,44 Euro pro
gesetzlich Versichertem investierten die Kassen damit fast 60 Prozent
mehr als vom Gesetzgeber vorgeschrieben (Richtwert 2,82 Euro).

Der Präventionsbericht 2010 dokumentiert die Leistungen der
Krankenkassen nach den Paragraphen 20 (primäre Prävention) und 20a
(betriebliche Gesundheitsförderung) des Fünften Buches des
Sozialgesetzbuches (SGB V). Darunter fallen z. B. Kurse zur
Bewegungsförderung und Stressbewältigung,
Gesundheitsförderungsprojekte in Kindertagesstätten und Schulen und
nicht zuletzt die Aktivitäten der betrieblichen Gesundheitsförderung
etwa zur gesundheitsgerechten Mitarbeiterführung oder zur Reduzierung
und besseren Bewältigung arbeitsbedingter Belastungen.

Leistungsausbau in der betrieblichen Gesundheitsförderung

Intensiviert haben die Kassen vor allem noch einmal ihr Engagement
in der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF): Im Berichtsjahr 2009
wurden zwölf Prozent mehr Betriebe erreicht und die Ausgaben um zehn
Prozent im Vergleich zum Jahr 2008 gesteigert. Auch die Zahl der mit
BGF-Maßnahmen direkt und indirekt, also z. B. über geschulte
Multiplikatoren, erreichten Beschäftigten stieg um vier Prozent auf
einen Stand von über 850.000 (Vorjahr rund 820.000 Beschäftigte).
Schwerpunkt der Projekte war dabei mit 32 Prozent das verarbeitende
Gewerbe, aber auch der Dienstleistungsbereich hat entsprechend dem
wirtschaftlichen Strukturwandel an Bedeutung gewonnen. In der Regel
handelt es sich hier um längerfristig angelegte Vorhaben, z. B. zur
Reduzierung von körperlichen Belastungen, Stressvermeidung oder
Suchtprävention.

Mit primärpräventiven Maßnahmen Gesundheitschancen verbessert

Menschen, die sozial bedingt ungünstige Gesundheitschancen haben,
gleichzeitig aber Angebote der Gesundheitsförderung von sich aus
seltener nutzen, lassen sich am besten in ihren unmittelbaren
Lebenswelten – den sogenannten Settings – erreichen. Das sind z. B.
Stadtteile, Kindertagesstätten, Schulen und Altenheime.
Hauptzielgruppen der Krankenkassen im Bereich des Setting-Ansatzes
sind Kinder und Jugendliche: Auf ihre Lebenswelten konzentrieren sich
86 Prozent aller dokumentierten Projekte. So haben die Krankenkassen
mit ihren Angeboten etwa zu Themen wie Bewegung und gesunder
Ernährung inzwischen rund 30 Prozent der Kindertagesstätten und
allgemeinbildenden Schulen ansprechen können. Insgesamt wurden mit
den lebensweltbezogenen Maßnahmen in 2009 über 6,9 Mio. Menschen
direkt und indirekt erreicht (Vorjahr rund sechs Mio.).

Auch die individuellen Präventionsangebote sind bei den
Versicherten nach wie vor sehr beliebt: Im Jahr 2009 haben mehr als
2,1 Mio. Versicherte an Kursen zur Bewegungsförderung,
Ernährungsberatung, Stressbewältigung oder Raucherentwöhnung
teilgenommen – 44.000 mehr als im Vorjahr.

Während bei der lebensweltbezogenen Prävention wie auch bei der
betrieblichen Gesundheitsförderung der Leistungsausbau im Vergleich
zum Vorjahr mit höheren Ausgaben einherging (Setting-Maßnahmen 2008:
18,6 Mio. Euro, 2009: 18,8 Mio. Euro und BGF 2008: 35,9 Mio. Euro,
2009: 39,5 Mio. Euro), konnte die gestiegene Teilnahme der
Versicherten an Gesundheitskursen sogar mit verringerten Kosten
erreicht werden (2008: 285 Mio. Euro, 2009: 252 Mio. Euro). Der
Ausgabenrückgang bei den Kursen wirkte sich signifikant auf das
Gesamtergebnis aus. Ein Rückgang der Ausgaben insgesamt bedeutet
jedoch nicht, dass die Kassen zulasten der Versicherten gespart
hätten, da sie mehr Menschen mit ihren Präventionsangeboten erreicht
haben. Vielmehr haben sie die vorhandenen Mittel noch effizienter
eingesetzt und Wirtschaftlichkeitsreserven gehoben.

Prävention – nicht allein Aufgabe der gesetzlichen
Krankenversicherung

Der Präventionsbericht 2010 belegt, dass die gesetzliche
Krankenversicherung (GKV) diesem Leistungsbereich ungeachtet der
wirtschaftlichen Turbulenzen des Krisenjahres 2009 weiter hohe
Bedeutung zumisst. Allerdings erwarten die Krankenkassen, dass auch
die übrigen für Prävention verantwortlichen Akteure ihre Aufgaben
erfüllen und sich nicht zu Lasten der GKV daraus zurückziehen.
Notwendig ist eine koordinierte Strategie auf allen beteiligten
Ebenen zusammen mit Bund, Ländern und Kommunen unter Einschluss der
Medien, der Vereine und des bürgerschaftlichen Engagements. Denn
Prävention ist weder eine rein medizinische Domäne noch ein
Verschiebebahnhof zu Lasten der GKV – sie ist eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch als neue, zusätzliche
Einnahmequelle für niedergelassene Ärzte darf Prävention nicht
missbraucht werden.

Den Präventionsbericht 2010 finden Sie auf den Seiten des
GKV-Spitzenverbands www.gkv-spitzenverband.de oder des MDS unter
www.mds-ev.org im Internet.

Der GKV-Spitzenverband ist der Verband aller 160 gesetzlichen
Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für
die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die
Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der 70
Millionen Versicherten und Beitragszahler auf Bundesebene gegenüber
der Politik, gegenüber Leistungserbringern wie Ärzten, Apothekern
oder Krankenhäusern. Der GKV-Spitzenverband übernimmt alle nicht
wettbewerblichen Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf
Bundesebene. Der GKV-Spitzenverband ist der Spitzenverband Bund der
Krankenkassen gemäß § 217a SGB V.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der
Krankenkassen (MDS) berät den GKV-Spitzenverband in allen
medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz
zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der
Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der
Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und
organisatorischen Fragen.

Pressekontakt:
MDS, Pressestelle, Christiane Grote,
Tel. 0201 8327-115,
E-Mail: c.grote@mds-ev.de
GKV-Spitzenverband, Pressestelle, Florian Lanz,
Tel. 030 206288-4200,
E-Mail: presse@gkv-spitzenverband.de