Praktikum bei tierisch guten Therapeuten

Markus Hennen (25 Jahre), Absolvent der SRH Fachschule für Physiotherapie in Leverkusen erfüllte sich einen Traum. Er durchlief ein außergewöhnliches Praktikum im Dolphin Therapy Center Curacao von Februar bis Mai diesen Jahres.

Als er in seinem Nebenjob als Schwimmlehrer auch mit behinderten Kindern in Berührung kam, fing Markus Hennen an sich über alternative Behandlungsmöglichkeiten zu erkundigen, die in seinem Lieblingselement dem Wasser stattfinden. Bei anschließenden Recherchen sprach ihn das Dolphin Therapy Center in Curacao an, das von der deutschen Organisation Dolphin Aid unterstützt wird. Die Delfine leben hier artgerecht in großen Schwimmbecken, die sich direkt im Karibischen Meer befinden. So war die Abenteuerlust geweckt und Markus Hennen bewarb sich mit Motivationsschreiben und Lebenslauf in der Einrichtung. Nach seinem Staatsexamen im Oktober 2009 und einer darauffolgenden Fortbildung trat er die Reise zu den Niederländischen Antillen an. Als Vorbereitung empfahlen die Verantwortlichen lediglich das Studieren von ausgewählter Fachliteratur.

Der erste, respektvolle Kontakt mit den ungewohnten Tieren erfolgte gleich am ersten Arbeitstag. Das interdisziplinäre Team des Delfintherapiezentrums besteht aus Haupttherapeuten der Bereiche Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychologie und Sonderpädagogik, die größtenteils aus Deutschland und den Niederlanden stammen. Das Team wird unterstützt von sechs bis sieben Praktikanten aus denselben Bereichen. Ferner gibt es noch weitere Praktikanten die sich zum Beispiel ausschließlich um die mitgereisten Geschwisterkinder kümmern. Natürlich arbeiten im Therapiezentrum auch eine Vielzahl von Delfintrainern sowie Office Personal.

In den ersten Tagen der Therapiewoche finden Sitzungen des interdisziplinären Teams statt in denen über die Patienten gesprochen wird. Gemeinsam werden Therapieansätze und Lösungen gesucht, auch Markus Hennen konnte hier sein an der SRH Fachschule erlerntes Fachwissen und die bereits in den ausbildungsintegrierten Praktika gemachten Erfahrungen einbringen. Pro Tag finden circa vier Therapien statt. Die Patienten reichen vom dreijährigen Kind bis zum Erwachsenen. Die Einsatzmöglichkeiten und Behandlungsmethoden sind dabei so vielfältig wie die Patienten selbst. Kinder mit ADHS-Syndrom beispielsweise erlernen konzentriert den Therapeuten zu folgen obwohl der hinter ihnen her schwimmende Delfin doch um einiges interessanter erscheint, berichtet Markus Hennen.

Die Therapien für Kinder dauern durchschnittlich zehn Tage, wobei täglich eine zweistündige Sitzung stattfindet. Die Delfine werden dabei größtenteils als Motivatoren und zur Belohnung eingesetzt. Zuerst unterzieht sich der Patient für circa 30 bis 40 Minuten der Behandlung im Therapieraum, danach darf er circa für zweimal 20 bis 25 Minuten mit dem Tier im Wasser spielen, neben dem Umziehen wird die restliche Zeit vom Dock aus mit den Delfinen genutzt.
Das Bemerkenswerte an der Delfintherapie ist nach Meinung von Markus Hennen jedoch, dass nicht nur der Patient sondern auch sein Umfeld betrachtet und therapiert wird. Vor allem die Kinder reisen oft mit Eltern, Geschwistern und Zivis an. Für die einzelnen Familienmitglieder werden unterschiedliche Kurse und Workshops angeboten. So lernen die Eltern beispielsweise, wie sie sich, trotz der kräftezehrenden Vollzeitbetreuung ihres behinderten Kindes auch einmal entspannen können. Den Geschwistern wird die besondere Lage der Familie erklärt und ihnen aufgezeigt, wie sie mit der Situation umgehen können. Zudem erhalten die Eltern Tipps wie die Therapie zu Hause fortgesetzt werden kann. Die Therapeuten stehen mit den Familien auch nach deren Rückkehr noch in Kontakt. Viele der Patienten kommen bereits das zweite oder dritte Mal, denn die Therapieerfolge binnen der kurzen Zeit sind oft erstaunlich.

Das persönliche Highlight für Markus Hennen war das eigene Schwimmen und Tauchen mit den kontaktfreudigen Delfinen. Diese Schwimmgänge waren für ihn atemberaubend, denn er fühlte sich durch das große Tier beschützt. Erstaunt war er von den Einwohnern der Antilleninsel. Deren Lebensqualität ist hier, trotz großer Armut enorm hoch. Das Miteinander und nicht das Materielle steht hier im Vordergrund. Man lässt sich einfach treiben. Es ist eine sehr angenehme Art zu leben, berichtet Markus Hennen.

Nun startet Markus Hennen seine berufliche Karriere in einer Physiotherapiepraxis. Berufsbegleitend möchte er sich mit einem Bachelorstudium fortbilden. Sein neunzigtägiges Praktikum fernab der Heimat hat ihn dazu inspiriert später noch einmal für ein bis zwei Jahre im Ausland zu arbeiten. Die Entscheidung für den Beruf des Physiotherapeuten hat er nicht bereut, sagt Markus Hennen. Die SRH Fachschule für Physiotherapie in Leverkusen, die ihm von Bekannten empfohlen wurde, hat ihn umfassend auf den Beruf vorbereitet und so einen guten Start ermöglicht.

Neu an den SRH Fachschulen in Leverkusen, Karlsruhe und Karlsbad-Langensteinbach ist die Möglichkeit, parallel zur Physiotherapieausbildung ein Bachelor of Arts-Studium in Therapy Management zu absolvieren. Das ist insbesondere für die Teilnehmer interessant, die Leitungsfunktionen im Gesundheitswesen oder auch die eigene erfolgreiche Praxis anstreben. Alle Informationen zu Ausbildung, Studium, Karriereberatung und Schnuppertag gibt es unter 0 62 21 88-44 88.