Reporter ohne Grenzen bei netzwerk recherche-Jahreskonferenz: Gespräche über Presse- und Meinungsfre

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist Kooperationspartner
bei der Jahreskonferenz der Journalistenvereinigung netzwerk
recherche (nr) vom 9. bis 10. Juli in Hamburg: Anlässlich der größten
Journalistenkonferenz in Deutschland hat ROG Medienschaffende und
Korrespondenten aus Russland, China, Iran, Israel und Haiti
eingeladen.

Die Gäste werden bei der nr-Tagung im NDR-Konferenzzentrum in
Hamburg über ihre Erfahrungen mit Repressionen, Zensur und anderen
Beschränkungen einer freien Berichterstattung sprechen. Mitglieder
des ROG-Vorstands moderieren die insgesamt fünf Veranstaltungen unter
dem Titel „ROG: Grenzgänge“:

ROG-Vorstandsmitglied Gemma Pörzgen spricht mit der Verlegerin
Irina Samochina aus Rostow am Don über die Schwierigkeiten und
Chancen, in Russland unabhängige Zeitungen zu veröffentlichen.
Zahlreiche Medien in den russischen Regionen sind bis heute von
staatlichen Zuwendungen abhängig. Samochina berichtet über das
Geschäftsmodell ihres wirtschaftlich unabhängigen Verlags, der auch
eine Wochenzeitung mit investigativen Berichten herausbringt.

Die preisgekrönte israelische Journalistin Amira Hass wird im
Gespräch mit ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff über die
Reglementierungen und Beschränkungen als Reporterin in den
Palästinensischen Gebieten berichten. Hass, die von ROG als
„Journalistin des Jahres 2009“ geehrt wurde, lebt und arbeitet seit
1991 als Korrespondentin der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ in
den besetzten Gebieten. Sowohl dort als auch in ihrer Heimat wurde
die Reporterin aufgrund ihrer kritischen Artikel immer wieder unter
Druck gesetzt.

Die Schattenseiten der Neuen Medien im Iran ist das Thema einer
weiteren, von Astrid Frohloff moderierten Veranstaltung. Zu Gast wird
Neda Soltani sein: Die iranische Hochschuldozentin war das Opfer
einer tragischen Verwechslung. Internationale Medien hielten Soltani
für Neda Agha-Soltan, die während der Proteste gegen die umstrittene
Präsidentschaftswahl im Juni 2009 getötet wurde und deren Bild um die
Welt ging. Die Medien übernahmen irrtümlich ein Foto der Dozentin
Soltani von deren Facebook-Seite und verbreiteten es als Bildnis der
toten Demonstrantin mit ähnlichem Namen und Aussehen.

Die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in der Volksrepublik China
steht im Mittelpunkt des Gesprächs mit dem Autoren Zhou Qing. Der
Dissident hat Repressionen des Regimes gegen kritische Stimmen am
eigenen Leib erfahren. Inwieweit Zensur und vorauseilender Gehorsam
zusammenhängen und sich in der aufsteigenden chinesischen
Mittelklasse ein Drang nach mehr politischen Freiräumen entwickeln
könnte, werden Fragen von ROG-Vorstandsmitglied Niels Kadritzke an
Zhou Qing sein.

Über Herausforderungen und Probleme der Berichterstattung in und
aus dem erdbebenzerstörten Haiti spricht ROG-Vorstandssprecher
Michael Rediske mit dem Korrespondenten Hans-Ulrich Dillmann: Neben
den Erfahrungen der Recherche und Berichterstattung nach dem Erdbeben
wird unter anderem die Situation haitianischer Journalisten eine
Rolle spielen.

Das Jahrestreffen 2010 von netzwerk recherche steht unter dem
Motto „Fakten für Fiktionen – Wenn Experten die Wirklichkeit dran
glauben lassen“. Die Tagung soll aktuelle Konflikte und Probleme in
den Medien analysieren, aber auch Lust auf Recherche wecken,
praktisches Wissen vermitteln und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
dazu ermuntern, sich aktiv in die Debatte über Stärken und Schwächen
des Journalismus einzumischen.

Zu den Referenten zählen der FAZ-Herausgeber Dr. Frank
Schirrmacher, die Chefredakteure Ulrich Reitz (WAZ) und Georg Mascolo
(Spiegel), SZ-Investigativjournalist Hans Leyendecker,
Wikileaks-Macher Daniel Schmitt, Medienkritiker Stefan Niggemeier,
ZDF-Moderatorin Maybrit Illner und viele andere mehr.

Hier lesen Sie das vollständige Programm der nr-Tagung und können
sich anmelden: http://jahreskonferenz.netzwerkrecherche.de/

Für Interviews stehen Irina Samochina, Neda Soltani, Zhou Qing,
Hans-Ulrich Dillmann sowie die ROG-Vorstandsmitglieder zur Verfügung.

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
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