Rheinische Post: Amerika im Notbetrieb = Von Matthias Beermann

In Washington wird gerade vorgeführt, wie sich
Politik selbst demontieren kann. Das verbissene Ringen im
Haushaltsstreit zwischen Präsident Barack Obama und einer von den
eigenen Hardlinern in die Sackgasse manövrierten Opposition legt
immer größere Teile des öffentlichen Lebens lahm. Zehntausende
Bundesbeamte stehen ohne Sold da, Behörden bleiben geschlossen, ein
Staat läuft nur noch im Notbetrieb. Schlimmer noch: Die größte
Volkswirtschaft der Welt, noch nicht recht von der schwersten Krise
der letzten Jahrzehnte genesen, droht erneut in die Rezession zu
schliddern. Das hätte dann auch Auswirkungen auf den Rest der Welt –
ganz zu schweigen vom drohenden Crash an den Finanzmärkten, sollte in
den kommenden Tagen auch noch die Schuldenobergrenze gerissen und das
Land komplett zahlungsunfähig werden. Immerhin: Dieses Horrorszenario
scheint nun doch die Kompromissbereitschaft zu fördern. Es ist
höchste Zeit. Obama sollte den moderaten Republikanern jetzt Brücken
bauen, damit die endlich gegen die Tea-Party-Fundamentalisten
aufmucken.

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