Rheinische Post: Angriff auf Israel

Ein Kommentar von Matthias Beermann:

Wieder einmal sind Israelis im Ausland zu Opfern eines
Terroranschlags geworden, und in Israel weiß man angeblich auch
schon, wer hinter der Bluttat steckt: der Iran. Bewiesen ist das
nicht, und in Teheran beteuern die Mullahs lauthals ihre Unschuld.
Aber darauf sollte man nicht allzu viel geben. Auch beim Streit um
das geheime Atomprogramm hat das iranische Regime immer nur das
zugegeben, was sich schon nicht mehr leugnen ließ. Seit Monaten tobt
ein unerklärter Krieg zwischen dem israelischen Geheimdienst und den
Terror-Helfern des Iran. Längst hat sich deren Zielgebiet aus dem
streng überwachten israelischen Kernland auf die verwundbareren
Auslandsmissionen oder von Israelis besuchte Urlaubsgebiete
verlagert. Man kann den israelischen Reflex also nachvollziehen – der
Feind steht im Iran. Die Bombe von Burgas könnte auf das Konto eines
Regimes gehen, das mit dem Rücken zur Wand steht: Der Iran ist wegen
seines Atomprogramms international isoliert und mit Sanktionen
belegt, der einzige Verbündete Syrien wackelt. In solchen Situationen
werden Reaktionen schnell unberechenbar. Daran sollte man auch in
Israel denken, wo man jetzt nach Vergeltung ruft. Das ist zwar
verständlich, aber nicht klug.

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