Rheinische Post: Angst an der Börse

Ein Kommentar von Georg Winters:

Gerade mal einen Tag hat die neue Zuversicht an der Börse
gehalten. Seit gestern ist die Angst zurück – die Angst vor neuen
Rückschlägen für die US-Wirtschaft, vor einer Verschärfung der
Schuldenkrise, vor Zinserhöhungen, die Gift für die Konjunktur und
für die Aktienmärkte wären. Eine Rezession in Amerika würde auch für
Europa ein Mega-Problem. Die Amerikaner haben die Zinsen auf null
heruntergefahren, sie haben die Notenpresse angeworfen und Wachstum
auf Pump produziert. Nichts hat durchschlagend geholfen. Wenn Obama
und Co. jetzt tatsächlich rigoros sparen müssen, ist dies nicht nur
ein Bremsklotz für die US-Wirtschaft, sondern für die ganze Welt. Für
Unternehmen, die nach Amerika exportieren; für Staaten wie Japan, wo
die Exportwirtschaft extrem unter der Schwäche des Dollar leidet; für
Europas Banken, in deren Bilanzen die Werte der Staatsanleihen
schrumpfen. Jetzt will EU-Kommissionspräsident Barroso den
Rettungsschirm weiter vergrößern. Aber solche Diskussionen verstärken
die Unruhe an den Finanzmärkten nur noch. Und so sehr die Europäer
ihre Sorgenkinder mit Garantien und Krediten auch aufpeppen – die
Gefahr aus den USA bannen sie nicht.

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