Rheinische Post: Arbeit für Ältere

Ein Kommentar von Michael Bröcker:

Der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering dürfte den jüngsten
arbeitsmarktpolitischen Vorstoß der FDP wohlwollend begleiten.
Müntefering konnte sich vor Jahren nicht gegen seinen Parteichef Kurt
Beck durchsetzen, der die Reformen der „Agenda 2010“ aus
parteipolitischem Kalkül zurückdrehte und in einer Allianz mit
„Arbeiterführer“ Jürgen Rüttgers (CDU) die Anspruchsdauer für das
Arbeitslosengeld I für Ältere wieder verlängerte. Das war damals in
der Wirtschaftskrise schon falsch und sollte daher wenigstens heute
im Aufschwung korrigiert werden. Das Arbeitslosengeld I ist eine
Lohnersatzleistung, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
aufgebracht werden muss. Das System ist eine Risikoversicherung, kein
Sparvertrag, der längeres Einzahlen mit höheren Zinsen (sprich
Auszahlungen) belohnt. Wer arbeitslos wird, muss sich – egal ob alt
oder jung – möglichst rasch einen neuen Job suchen. Das ist der
richtige Grundgedanke. Bestimmte Gruppen dürfen nicht bevorzugt
werden. Zumal die Jobchancen für Ältere in den letzten Jahren
erheblich gestiegen sind. Die Arbeitgeber können es sich nicht
leisten, auf die Alten zu verzichten. Und der Staat kann sich den
Extra-Bonus für Ältere beim Arbeitslosengeld I nicht mehr leisten.

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