Die Hinweise mehren sich, dass es im syrischen
Bürgerkrieg wenigstens punktuell zum Einsatz chemischer Kampfstoffe
gekommen ist. Zwar hat Baschar al Assad beteuert, dass seine Armee
niemals C-Waffen gegen Landsleute einsetzen würde, aber auf solche
Schwüre sollte man nicht allzu viel geben. Wenn es darauf ankommt,
wird Assad genauso wenig Skrupel an den Tag legen wie einst Iraks
Diktator Saddam Hussein, der ganze Dörfer mit Giftgas auslöschen
ließ. Mindestens 70 000 Menschen sind dem Gemetzel in Syrien bereits
zum Opfer gefallen, eine Million Syrer sind auf der Flucht, ganze
Städte zerbombt. Schon jetzt eine schreckliche Bilanz, und dennoch
wäre der Einsatz geächteter Massenvernichtungswaffen jene rote Linie,
die nicht überschritten werden darf. Die Amerikaner haben
angekündigt, dass sie einen C-Waffen-Einsatz nicht tolerieren würden
– in der stillen Hoffnung, so weit werde es wohl schon nicht kommen.
Das darf aber nicht dazu führen, dass die Welt nun die Augen
verschließt vor dem Leid der Opfer von Assads bisher größtem
Verbrechen.
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