Philipp Rösler gibt sich markig: Ein Austritt
Griechenlands aus dem Euro habe für ihn seinen Schrecken verloren,
sagt er. Vermutlich hofft er, auf der Anti-Euro-Welle aus dem
persönlichen Umfrage-Tal zu reiten. Doch der Regierungssprecher
distanzierte sich, Parteifreunde kritisierten ihn offen als
unprofessionell. Auch die Kanzlerin zweifelt, dass Griechenland
dauerhaft im Euro zu halten ist – sie sagt es aber nicht. Sie weiß:
Schnell wird aus forschen Sprüchen eine sich selbst erfüllende
Prophezeiung. Obgleich der Ärger über die griechische
Reformunfähigkeit berechtigt ist: Der Rauswurf des Landes aus dem
Euro ist ein gefährliches Experiment. Dass es Hellas ins Chaos
stürzen würde, mag vielen egal sein, schließlich haben sich die
Griechen selbst in Not gebracht. Dass Europa seine Hilfsmilliarden
abschreiben müsste, wäre auch noch verkraftbar. Gefährlich würde der
Austritt, weil er andere Staaten anstecken und die Euro-Zone sprengen
könnte. Das dürfte Jahre der Rezession bedeuten. Daher muss die
Pleite warten, bis der Rettungsschirm ESM starten und wenigstens
Spanien auffangen kann. Das Schicksal des ESM hängt am
Verfassungsgericht, das sich bis zum 12. September Zeit lässt. Vorher
sollte gerade Deutschland Athen nicht in die Pleite reden.
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