Zäh wie zerkochte Pasta hat er bis zuletzt an
seinem Amt geklebt, und auch gestern rang sich Silvio Berlusconi
zunächst nur zur Ankündigung eines Rücktritts unter Bedingungen
durch. Aber die entscheidende Botschaft ist endlich heraus: Die Ära
Berlusconi ist zu Ende. Eine gute Nachricht für Italien, aber auch
für Europa, wenn nicht sogar für die ganze Welt. Italien steht am
finanziellen Abgrund und droht uns alle mit ins Verderben zu reißen.
Alleine deswegen konnte uns nicht gleichgültig sein, was da in Rom
geschah. Solange das Land von diesem Mann regiert wurde, der die
Gefahr leugnete, anstatt sie zu bekämpfen, war kein Neuanfang
möglich. Jetzt gibt es wieder Hoffnung. Viel mehr aber auch nicht.
Wenn die erste große Erleichterung über den Abgang des Polit-Egomanen
erst einmal abgeklungen ist, wartet viel Arbeit auf seinen
Nachfolger. Berlusconi war zuletzt nur noch die schrille Karikatur
eines Politikers, aber die Köpfe der Opposition sind bisher ebenfalls
den Nachweis schuldig geblieben, dass sie zu einer besseren Politik
imstande sind. Schließlich, diese schmerzliche Feststellung kann man
den Italienern nicht ersparen, waren es nicht sie selbst, sondern vor
allem die erbosten EU-Partner und der IWF, die Berlusconi aus dem Amt
gedrängt haben. Ohne den Druck von außen würde er möglicherweise
munter weiter sein Land zugrunde richten.
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