Ein Kommentar von Frank Vollmer:
Gute Nachrichten aus dem Vatikan: Papst Benedikt XVI. hat dem
Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses
Nikolaus Schneider, in einem persönlichen Brief signalisiert, ihm
reiche die Zeit nicht aus, die bei seinem Deutschland-Besuch im
September für ökumenische Begegnungen eingeplant sei. Das ist mehr
als nur eine Freundlichkeit gegenüber den Protestanten: Benedikt ist
offenbar mit der Vorbereitungs-Arbeit katholischer Stellen – vom
eigenen Staatssekretariat bis zur Deutschen Bischofskonferenz –
ziemlich unzufrieden. Die Nachricht ist aber auch ein Erfolg
Schneiders, der in seiner unaufgeregten Art den Papst um mehr Raum
für Ökumene bat und ihn wohl erhalten wird. Es ermutigt, dass über
einen guten persönlichen Kontakt mehr möglich zu sein scheint als
über die verschlungenen Dienstwege der Kirchendiplomatie. Margot
Käßmann hat als Schneiders Vorgängerin im Ratsvorsitz die Ansicht
geäußert, von Benedikt sei in Sachen Ökumene nichts zu erwarten. Es
wäre vermessen, vom Treffen des Papstes mit dem Präses irgendeinen
Durchbruch zu erwarten. Aber es wäre gut – nicht aus Rechthaberei,
vielmehr im Sinne einer täglich millionenfach gelebten Ökumene in
Deutschland -, wenn Käßmann sich geirrt hätte.
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