Rheinische Post: Blaupause Libyen

Ein Kommentar von Michael Bröcker:

Europa und an vorderster Front die Bundesregierung stellen sich
inzwischen energisch auf die Seite der Revolutionsführer im
nordafrikanischen Bürgerkriegsland Libyen. Gut so. Denn der seit 42
Jahren mit einer Mischung aus Terror und Wahnsinn herrschende
Staatschef Muammar al Gaddafi lässt sich mit politischer Rhetorik und
diplomatischem Kalkül nicht aus seinem Beduinenzelt vertreiben.
Überfällig, dass Außenminister Guido Westerwelle und viele seiner
EU-Amtskollegen jetzt die Sanktionen verschärfen und Geldflüsse
kappen wollen. Der mörderische Despot wirbt seit Tagen in
Nachbarländern wie dem Tschad gezielt mit Öl-Dollars Söldner an, die
dann auf die Aufständischen schießen. Mit finanziellen Restriktionen
allein wird Gaddafi aber kaum aufzuhalten sein. Seinen Gegnern, die
mit Raketen von Kampfflugzeugen aus beschossen werden, kann die
Staatengemeinschaft nur helfen, wenn sie militärisch eingreift. Eine
international (wohl auch von deutschen Tornados) überwachte
Flugverbotszone könnte diese Jets stoppen. Will der Westen den
Libyern wirklich beistehen und eine Blaupause für ein mutiges
Engagement in Nordafrika schaffen, muss er diese Option zulassen.

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