Seit gut einer Woche hagelten die Raketen auf
israelische Städte, fielen Bomben auf Gaza. Beide Seiten waren an
einem Punkt angelangt, wo sie in dem militärischen Schlagabtausch
mehr zu verlieren als zu gewinnen hatten. Die Kampfkraft der Hamas
war drastisch dezimiert. Und Israels Regierungschef Netanjahu blieb
als letzte militärische Option nur eine riskante Bodenoffensive. Es
war ein blutiges Patt, und die Bilanz des Bus-Anschlags in Tel Aviv
fiel zum Glück glimpflich genug aus, um die Waffenruhe nicht noch zu
sabotieren. Militärisch konnte die Hamas den Kampf nicht gewinnen,
aber politisch ist sie der Sieger. Die radikalen Islamisten, die
zuletzt bei der Bevölkerung in Gaza alles andere als beliebt waren,
sitzen wieder fest im Sattel. Mehr noch: Indem die Hamas das
militärische Eingreifen Israels provoziert hat, ist sie in der neuen
Ordnung des Nahen Ostens salonfähig geworden. Künftig kann die Hamas
auf Waffen aus dem Iran verzichten: Die Golfscheichtümer stehen mit
dem Scheckbuch schon auf der Matte, Ägypten spielt den großen Bruder,
und der türkische Premier Erdogan beschimpft Israel inzwischen so
hasserfüllt wie mancher Hamas-Funktionär. Es gibt eine Waffenruhe in
Nahost und neue Allianzen. Frieden aber nicht.
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