Grüne und Polizeigewerkschaften bilden in der
Frage der Cannabis-Freigabe eine überraschende Allianz. Während die
Grünen sich seit langem für die Entkriminalisierung von
Kleinkonsumenten einsetzen, hofft die Polizei auf Arbeitsentlastung.
Viele Ermittler ärgern sich darüber, dass auch der kleinste
Drogenfund automatisch einen Papierkrieg auslöst, der meist absehbar
mit der Einstellung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft
endet. Die Fahnder glauben, sie könnten ihre Zeit sinnvoller in die
Jagd auf die Großdealer investieren. Deren Aktivitäten dürften sich
nach einer Cannabis-Freigabe noch mehr auf die Ansprache von
Jugendlichen konzentrieren. Die Grünen, die sich bei Themen wie
Rauchverbot und Fleischkonsum als Gralshüter des Gesundheitsschutzes
gerieren, werden einer Abgabe von Cannabis an unter 18-Jährige in
staatlich überwachten Drogenshops kaum zustimmen können. In diesem
Segment wird der Handel mit der Substanz also weiterhin illegal sein
und skrupellose Drogenhändler anziehen. Studien belegen, dass
Cannabiskonsum oft der Einstieg in eine schwere Suchtabhängigkeit
ist. Das Kiffen zu verharmlosen, ist ein Irrweg.
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