Ein Grüner regiert nun die Schwaben-Metropole
Stuttgart. Nach dem Sieg von Winfried Kretschmann als
Ministerpräsident im „Ländle“ ist das der zweite Nackenschlag für die
einst so stolze CDU im Südwesten der Republik. Ob in Berlin, Hamburg,
München oder Köln: Die CDU wirkt in großstädtischen Milieus,
besonders bei jungen Frauen und Studenten, nicht attraktiv. Schon
2002 hatte CDU-Chefin Angela Merkel deshalb die Arbeitsgruppe
„Großstädte“ eingerichtet. Passiert ist wenig. Die CDU-Führung sollte
sich dem Thema schon aus demografischen Gründen widmen, will sie
nicht zur reinen Landpartei schrumpfen. Mag die Bevölkerung insgesamt
sinken, die Städte erleben einen Zulauf. In 20 Jahren lebt jeder
zweite Deutsche in großstädtischen Strukturen. Und in Städten ändern
Menschen ihre Perspektive, ihre Einstellung. Die Offenheit zu anderen
Kulturen und Lebensstilen ist oft ausgeprägter, der Sinn für
ökologische Mobilität groß. Die CDU, die viel zu lange etwa mit
ökologischen Verkehrssystemen, direkter Demokratie oder dem
Kita-Ausbau haderte, hat diese Weiterentwicklung ihrer Wähler
verschlafen. Gerade wohlhabende, bürgerliche Schichten, einst eine
Bastion der CDU, suchen sich neue politische Verbündete. Für
Kanzlerin Merkel kann dies 2013 beim Projekt Machterhalt gefährlich
werden.
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