Rheinische Post: Das Euro-Endspiel

Ein Kommentar von Birgit Marschall:

Die europäische Schuldenkrise nähert sich unaufhaltsam ihrem Höhe-
und Schlusspunkt: Entweder gelingt es den Euro-Staaten in diesen
Wochen, verloren gegangenes Vertrauen doch noch zurückzugewinnen –
oder der Währungsraum bricht auseinander. Dieser Sommer wird
kritisch. Fiskalpakt und Rettungsschirm sind Schritte in die richtige
Richtung – doch überzeugen werden sie die Anleger an den
Kapitalmärkten letztlich nicht. So richtig die Teilentschuldung
Griechenlands aus Sicht der Steuerzahler in Europa war, so falsch war
sie mit Blick auf die langfristig orientierten, internationalen
Kapitalgeber Europas. Sie ziehen sich in Scharen aus dem Euro zurück,
weil sie nicht glauben wollen, dass Griechenland ein Sonderfall war
und ihr Geld im Euro auf Dauer sicher angelegt ist. Die Europäer
werden schon sehr bald sehr große Integrationsschritte gehen müssen.
Elemente eines neuen Europa-Plans werden schon Ende Juni beim
EU-Gipfel auf dem Tisch liegen. Die deutschen Parlamente werden
Souveränitätsrechte vor allem in der Finanzpolitik verlieren – und
die Steuerzahler zusätzlich für andere Staaten in Haftung genommen.
Wer das aus verständlichen Gründen nicht will, wird sich vom Euro
verabschieden müssen.

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