von Eva Quadbeck
Kinder sind heute meistens Wunschkinder – sorgfältig geplant, dass
sie Partnerschaft und Karriere nicht zu sehr durcheinander wirbeln.
Mit dem selbstverständlichen Wunsch nach dem perfekten Kind zum
perfekten Zeitpunkt baut sich schleichend ein gesellschaftlicher
Druck auf, behinderte Kinder zu vermeiden. Die Folge sind immer mehr
vorgeburtliche Untersuchungen mit der Konsequenz steigender Zahlen
von Spätabtreibungen. Das Gesetz zur Spätabtreibung, das Bedenkzeiten
und eine bessere Beratung für die Betroffenen vorsieht, war ein guter
Schritt. Es unternimmt den Versuch, den Automatismus von Diagnose und
Abtreibung zu durchbrechen. Doch wenn die Diagnose gestellt ist,
kommt die Beratung für viele zu spät. Werdende Eltern müssen sich
vielmehr vor den Untersuchungen damit auseinandersetzen, welche
Konsequenzen die Ergebnisse haben könnten. Hier ist die Beratung oft
nur spärlich. Stets heißt es, dass behinderte Kinder eine Belastung
für die Eltern seien. Viel zu wenig wird thematisiert, dass auch eine
Abtreibung nach der 22. Woche eine erhebliche psychische Belastung
ist. Denn zu diesem Zeitpunkt spürt die Mutter schon lange
Kindsbewegungen und hat ihr Baby mehrfach im Ultraschall gesehen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621