Rheinische Post: Datenpanne

Just an dem Tag, an dem der Rat der Stadt
Duisburg über die Einleitung des Abwahlverfahrens für
Oberbürgermeister Adolf Sauerland zu entscheiden hat, rutscht die
Stadt in ihren nächsten Skandal. Bei der Duisburger
Verkehrsgesellschaft (DVG) ist es zu einer Datenpanne gekommen. Es
ist müßig darüber zu spekulieren, ob die Enthüllung der Affäre nur
zufällig auf den Tag des Ratssitzung fällt. Der Vorgang in sich birgt
genügend Brisanz. Wenn es stimmt, dass Personaldaten zeitweise auch
für Nichtbefugte öffentlich zugänglich waren, dann läge ein
gravierender Verstoß gegen grundlegende Bestimmungen des
Datenschutzes vor. Krankmeldungen gelten schon laut Gesetz als
besonders zu schützende sensible Daten. Aber auch
Leistungsbeurteilungen dürfen in keinem Unternehmen öffentlich
zugänglich sein. Möglicherweise hat aber ein Mitarbeiter der DVG
„nur“ seinen bevorrechtigten Zugang ausgenutzt, um die Daten zu
kopieren und – als Racheakt? – der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen. Beide Varianten werfen ein schlechtes Licht auf das
Unternehmen, das den Schaden durch rückhaltlose Aufklärung möglichst
gering halten sollte. Dazu gehört auch die Einschaltung des
Staatsanwalts.

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