Der dringend Tatverdächtige von Gießen gibt der
Pädophilie-Debatte bei den Grünen eine neue Wendung. Mit dem Hinweis,
dass man die Auseinandersetzung über pädophile Strömungen in der
Partei während der 80er Jahre und den verbrecherischen Missbrauch von
Kindern durch einen einzelnen grünen Lokalpolitiker nicht vermengen
dürfe, ist es nicht getan. Es ist auch nicht damit getan, dass die
Grünen sagen, nun ermittle der Staatsanwalt. Wenn sich der Verdacht
des 160-fachen Missbrauchs bestätigen sollte, werden die Grünen
aufklären müssen, ob sich der 61-Jährige schon in den 70er und 80er
Jahren in den einschlägigen Foren und Arbeitsgemeinschaften der
Partei engagiert hat. Sollte dies der Fall sein, dann gibt es sehr
wohl einen Zusammenhang zwischen der früheren Diskussion um Sex mit
Kindern, von der sich die Grünen überzeugend distanziert haben, und
einer realen Täterschaft. Die Forderung, eben diesen möglichen
Zusammenhang aufzuklären, zielt nicht darauf, eine Partei in den
Senkel zu stellen. Vielmehr geht es darum, ernsthaft und wahrhaftig
aufzuzeigen, welche Folgen der frühere Versuch einer Minderheit hat,
Missbrauch von Kindern salonfähig zu machen.
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