Rheinische Post: Der geschröpfte Autofahrer

Kommentar Von Martin Kessler

Steigende Spritpreise, teure Winterreifen,
höhere Versicherungsprämien, kostspielige Reparaturen – die
Autofahrer haben in diesem Jahr wenig zu lachen. So teuer war die
Nutzung des eigenen Wagens noch nie. Vor allem für den Fiskus eignet
sich der Autofahrer vorzüglich als Melkkuh. Die Mineralölsteuer ist
mittlerweile die drittertragreichste Einnahme des Staates – nach der
Einkommen- und Mehrwertsteuer. Dazu kommen umweltpolitische Auflagen
wie die Beimischung von Biokraftstoffen. Auch die Mineralölkonzerne
verdienen ordentlich am gegenwärtigen Nachfrageboom nach dem
Energieträger, der noch immer am stärksten die Weltwirtschaft
antreibt. Ein Ausweg aus der vertrackten Situation ist kurzfristig
nicht in Sicht. Der Spritpreis wird eher noch ansteigen. Auch das
gehört zur bitteren Wahrheit der Autofahrer. Allein der technische
Fortschritt kann Abhilfe schaffen. Noch sparsamere Motoren,
alternative Antriebssysteme und ausgeklügelte Umwelttechniken könnten
den Autofahrer in Zukunft entlasten und ihm wieder Freude am Fahren
vermitteln. Die Revolution im Verbrauch der teuren Ressource Öl hat
gerade begonnen. Der Staat darf diesen Prozess nicht mit neuen
Belastungen stören. Sonst könnte der Geduldsfaden der geschröpften
Autofahrer endgültig reißen.

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