Die vom Bundestag vorangetriebene Umstellung
beim Wein geht prinzipiell in die richtige Richtung. Viele
Verbraucher, die das Weintrinken nicht als Wissenschaft oder
Leidenschaft betreiben, haben schon die Regale abgesucht und
zweifelnd vor den Etiketten gestanden: Ist jetzt der Riesling passend
als „Kabinett“ oder „Spätlese“ oder „Auslese“, und wie schmeckt er
wohl, wenn er von der Mosel, von der Saar oder aus der Pfalz kommt?
Wenn der Verkäufer dann aufklären kann, dass es dabei weniger um
Geschmack als um Qualität nach Oechsle-Gradzahlen geht, wird der
potenzielle Käufer vielleicht doch lieber zu einem ausländischen Wein
gegriffen haben, von dessen Geschmack er schon beim Hören des Namens
auf der Zunge eine klare Vorstellung entwickelt. Klare Profilbildung
für einzelne Regionen, so wie die Italiener und Franzosen das seit
langem machen – und damit den größeren Erfolg haben -, ist
tatsächlich ein Ausweg aus dem komplizierten Etikettsystem. Doch für
die Übergangszeit wächst die Gefahr, dass es erst recht zu heilloser
Verwirrung kommt. Nötig ist daher eine abgestimmte Kraftanstrengung
aller Weinregionen, damit die Umstellung auch in der Wahrnehmung der
Verbraucher ankommt.
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