Rheinische Post: Deutschland wird zum Zufluchtsort

In südlichen Ländern wie Griechenland und
Portugal wird in diesen Tagen wieder einmal der hässliche Deutsche
temperamentvoll vorgeführt. Es sind jene Länder, die tief in der
Wirtschaftskrise stecken und von denen das größte europäische
Geberland Deutschland eigene Kraftanstrengungen fordert. Doch so
schrecklich, wie das Zerrbild glauben machen will, kann es um unser
Land wohl nicht bestellt sein, wenn immer mehr Menschen aus den
krisengeschüttelten EU-Ländern bei uns Zuflucht suchen, um hier ihr
persönliches Glück zu finden. Das ist individuell absolut
verständlich, doch was bedeutet der Zuzug für den Arbeitsmarkt? Es
lässt aufhorchen, wenn ein erfahrener Mann wie Nordrhein-Westfalens
Arbeitsminister Guntram Schneider vor vorschnellen Rückschlüssen
warnt. Einen Fachkräftemangel sieht der SPD-Politiker bei uns –
abgesehen vom Gesundheits- und Pflegebereich – nämlich nicht. Er ist
auch sicher, dass das heimische Arbeitskräftereservoir groß genug
ist, um den vielbeschworenen Mangel abzuwenden. Und schließlich die
globale Sichtweise: Die gut ausgebildeten Menschen werden in ihren
Heimatländern gebraucht – ganz gleich, wie diese heißen.

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