Rheinische Post: Die Lehren vom Impfen

Der Drei-Komponenten-Kleber war diesmal zu
schwach. Zwei der drei Bestandteile des derzeitigen Grippe-Impfstoffs
will die Weltgesundheitsorganisation vor der nächsten Grippewelle
austauschen. Man kann auch sagen: Der aktuelle Impfstoff hat eine
Saison zu lange auf dem Spielplan gestanden. Ein Drama ist das nicht.
Trotzdem gibt uns die Angelegenheit lehrreiche Weisheiten auf den
Weg. Etwa diese: Eine Impfung ist keine Vollkasko-Versicherung und
kann Infektionen nicht immer verhindern. Andersherum wird ebenfalls
Statistik daraus: Etwa jeder zweite, womöglich schwere Grippe-Fall
konnte durch eine Impfung vermieden werden. Infektionsforscher sagen
in einer Mixtur aus Trotz und Problembewusstsein: Die Grippeimpfung
ist nicht so gut, wie wir sie gern hätten, aber wir haben keine
andere. Diese Sentenz, in medizinische Lakonie getränkt, umschreibt
das Dilemma, doch auch die Unabänderlichkeit aller Impf-Direktiven.
Nicht jeder viralen Mutation wird die Forschung durch Anpassung des
Impfstoffs im Minutentakt begegnen können; immer muss er erprobt
werden. Die Lösung des Problems beginnt aber mit der Erkenntnis, dass
es eins gibt. Nun denn, der nächste Winter kommt bestimmt – und wer
alt und chronisch krank ist, sollte sich den Pieks holten. Er wird
hoffentlich effektiver sein als diesmal – eine Alternative gibt es
nicht.

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