Rheinische Post: Die letzte Woche entscheidet die Wahl

Jetzt wird es doch noch einmal spannend. Nach
dem schlechten Abschneiden der FDP und dem triumphalen Wahlsieg der
CSU in Bayern bekommt nun die CDU Fracksausen. Denn die Liberalen
gehen voll in die Offensive, während die Wahlkampfmaschine Merkels
bislang auf Einschläferung des Gegners setzte. Dieses Erfolgsrezept
der Kanzlerin zog 2009. Am 22. September wird sie damit nicht
bestehen. Das Debakel in Niedersachsen, als der CDU-Ministerpräsident
McAllister zu viel an die Liberalen abgab und zu wenig neue Stimmen
gewann, treibt die Christdemokraten noch immer um. Will Merkel die
bisherige Koalition erhalten, muss sie ebenfalls ihre Wähler
mobilisieren. Das ist das, was die Kanzlerin am wenigsten kann. Doch
eine sichere Regierungsbildung ist nur bei einem Bündnis mit den
Liberalen garantiert. Die große Koalition ist ein Vabanque-Spiel,
weil die SPD während der gesamten Legislaturperiode die Alternative
Rot-Rot-Grün hat, ohne direkt wortbrüchig zu werden. Merkel muss
zeigen, dass sie mehr ist als eine Umfrage-Königin. Denn nur eine
Union mit 40 Prozent ist Garant für eine bürgerliche Koalition. Ganz
schön schwer bei einer FDP, die um ihre Existenz kämpft und auf jede
Unions-Zweitstimme angewiesen ist.

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