Rheinische Post: Die Rechte der Tiere = Von Martin Bewerunge

Die Kluft zwischen engagierten Tierschützern
und jenen, die Tiere bedenkenlos benutzen, ist kleiner geworden. Gut
so. Zwar lehrt die just begonnene Grillsaison, dass wir kein Volk von
Veganern sind. Muss auch nicht sein. Es bedeutet schon einen
Fortschritt, wenn mancher beim Blick auf den Teller jetzt auch einmal
daran denkt, dass das Stück Fleisch darauf zu einem Wesen gehörte,
das leben wollte. Vielleicht zählt er sogar zur wachsenden Zahl
derer, die für ihr Steak etwas mehr ausgeben, damit Tiere
artgerechter gehalten werden können. Der verantwortungsvolle Umgang
mit der Schöpfung hat in Deutschland Verfassungsrang. Für den
Tierschutz gelten strenge Regeln. Vor elf Jahren war der Bundestag
das erste Parlament der Welt, das ihn sogar zum Staatsziel erhob. Von
daher ist es keineswegs abwegig, wenn dieser Schutz – vor allem der
vor unnötigem Leiden – künftig eingeklagt werden kann. Doch auch in
Zukunft werden Tierrechte stets eine untergeordnete Rolle spielen, wo
es um das Wohl von Menschen geht. Verantwortungsvolle Tierschützer
müssen sehr genau abwägen, ob eine Klage lohnt.

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