Rheinische Post: Die unbekannte FDP

Im Ruhrgebiet weiß fast jeder Zweite nicht, wer
Christian Lindner ist. 60 Prozent wissen nicht einmal mehr, wofür
seine FDP überhaupt steht. Das klingt nach einer Katastrophe für die
Partei, die 2013 aus dem Deutschen Bundestag geflogen ist. Aber ist
es das wirklich? Abgesehen davon, dass das Ruhrgebiet mit der FDP
noch nie viel anzufangen wusste: Zu den häufigsten Vorwürfen, die der
FDP gemacht werden, gehört ihr Hang zum Populismus. Dass ihr das
bloße Auffallen oft wichtiger sei als die Politik. Da ist auch etwas
Wahres dran. Aber wer der FDP Populismus vorwirft, kann ihrem
Bundesvorsitzenden nicht gleichzeitig seinen mangelhaften
Bekanntheitsgrad vorwerfen. Das schließt sich aus. Vielleicht belegt
die Umfrage ja auch nur einen neuen Stil der FDP. Vielleicht ist die
Partei in der Krise konzentrierter geworden. Stiller. Sachlicher. Und
fällt neben ihrem objektiven Bedeutungsverlust auch deshalb nicht
mehr so auf. Wenn es Lindner gelingt, aus der einstigen
„Guidomobil-Partei“ eine „Partei der Inhalte“ zu machen, kann ihm die
Ruhrgebiets-Umfrage egal sein.

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