Russlands Präsident Wladimir Putin ist beseelt
vom Wunsch, Glanz und Gloria der Sowjetzeit zu restaurieren, jener
Ära, als man sich in Moskau auf gleicher Augenhöhe mit den
Amerikanern wähnen durfte. Von diesem Wunsch zeugt Putins
Kalte-Kriegs-Rhetorik wie sein politisches Handeln, etwa im
Syrien-Konflikt. Aber auch die direkten Nachbarn bekommen das zu
spüren – wer sich den Plänen des Kreml widersetzt, der wird zum Opfer
politischer Nötigung. Nun ist die Reihe an Moldawien. Das kleine Land
wendet sich dem Westen zu und will nichts wissen von einem Beitritt
zu einer von Russland organisierten Zollunion. Dafür wird es jetzt
mit einem Importverbot für Weine und Spirituosen „bestraft“ – ähnlich
wie der Kreml einst der Ukraine unter ähnlichen Vorzeichen den
Gashahn zudrehte. Die EU tut sich schwer damit, auf diese brutale
Politik angemessen zu reagieren. Proteste, so viel scheint sicher,
scheren Putin wenig. Am ehesten hilft man den gegängelten Ländern,
indem man die Verhandlungen mit ihnen zügig zum Abschluss bringt.
Moldawischer Wein mundet auch im Westen.
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