Der Spaltpilz des Separatismus infiziert
Europa: Die Schotten dürfen bald über ihre Unabhängigkeit abstimmen.
74 Prozent der Katalanen wünschen Umfragen zufolge ihren eigenen
Staat. Bei den belgischen Kommunalwahlen triumphiert mit Bart de
Wever ein Mann, der das EU-Gründerland in zwei Mini-Staaten
aufspalten will. Die meisten Autonomie-Bestrebungen haben eine lange
Geschichte. Doch die Krise gibt ihnen neue Vehemenz. Es geht nicht
nur um Selbstbestimmung und regionale Identität, sondern auch um
Angst vor Wohlstandsverlust. Die Botschaft der Spalter lautet:
Autonom geht es Euch wirtschaftlich besser. So will der Flame de
Wever den Ballast milliardenschwerer Transferzahlungen für den
ärmeren Süden Belgiens loswerden und verkauft dies als Wunderwaffe
für Wachstum. Der Geist der Entsolidarisierung ist eine Riesengefahr
für Europa. Die Gemeinschaft baut seit ihrer Gründung auf den
Ausgleich zwischen Starken und Schwachen. Die Euro-Rettung
strapaziert dieses Prinzip bis aufs Äußerte, gewiss. Doch
Zersplitterung darf nicht am Ende dieser Bewährungsprobe stehen. Nur
wenn die EU-Staaten ihre Kräfte bündeln, können sie auf der Weltbühne
und im globalen Wettbewerb Werte und Wohlstand verteidigen.
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