Jörg Asmussen, Mitglied im Direktorium der
Europäischen Zentralbank (EZB), rechnet mit einer wirtschaftlichen
Erholung in Griechenland schon in zwei Jahren. „Ich erwarte bei
Umsetzung des Sanierungsprogramms positives Wachstum in Griechenland
ab 2014″, sagte Asmussen der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). Es sei das Ziel, Griechenland
in der Währungsunion zu behalten und schrittweise ab 2015 wieder an
die Finanzmärkte zu bringen. „Die Kosten eines Austritts
Griechenlands aus der Währungsunion wären unkalkulierbar“, so
Asmussen. Zugleich kündigte der frühere Finanz-Staatssekretär ein
Ende der günstigen Kreditpolitik der EZB für Banken an . „Wichtig
ist, dass die Sondermaßnahmen der EZB nur zeitlich befristet zur
Verfügung stehen und niemand aus dem Umstand, dass wir zwei Mal eine
solche Refinanzierungsoperation durchgeführt haben, darauf schließen
sollte, dass wir dies auch ein drittes Mal tun werden“, sagte
Asmussen. Einen höheren europäischen Schutzwall gegen Spekulanten
hält der Notenbanker für unnötig. „Die Diskussion an den
Kapitalmärkten über immer größere und massivere Brandmauern basiert
meiner Meinung nach auf der vereinfachenden Annahme, dass eine
einzige Maßnahme die Lösung der Krise bringt. Das ist Wunschdenken“,
sagte Asmussen. Die Krise könne nur gelöst werden durch nachhaltige
Konsolidierung der Staatsfinanzen und wachstumsfördernde
Strukturreformen in den Euroländern, bessere Regulierung des
Finanzsektors sowie die Weiterentwicklung der Eurozone hin zu einer
echten Wirtschaftsunion.
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