Rheinische Post: Fairer Metall-Tarif Kommentar Von Thomas Reisener

Mit ihrem Pilot-Abschluss für die Metall- und
Elektroindustrie haben die Tarifparteien Verantwortung gezeigt. Wie
schon beim Krisenabschluss vor gut zwei Jahren beließen sie es
öffentlich bei ein paar Warnstreiks und etwas Appell-Folklore,
setzten hinter den Kulissen aber zügig einen fairen Kompromiss durch.
4,3 Prozent sind ein ordentlicher Lohnzuwachs über die Inflation
hinaus. Weniger hätte es angesichts der Gewinnrekorde der Branche und
ihrer teilweise exorbitanten Vorstandsgehälter auch nicht sein
dürfen. Viel mehr aber auch nicht, solange niemand weiß, welche
Folgen das Griechenland-Drama noch für die deutsche Konjunktur haben
wird. Daher auch die kurze Restlaufzeit des neuen Tarifes von knapp
einem Jahr. Wichtigstes Ergebnis ist die neue Regelung für
Leiharbeiter, die jetzt nach zwei Jahren fest übernommen und außerdem
vom Betriebsrat vertreten werden müssen. Bei dieser neuen und stark
wachsenden Beschäftigungsform überhaupt endlich eine Regelung
gefunden zu haben, dürfte wegweisend auch für andere Branchen sein.
Gut für die IG Metall, denn auch Gewerkschaften stehen im Wettbewerb:
Die Metaller gewannen zuletzt 4000 neue Mitglieder. Davon können
Verdi oder die IG BCE nur träumen.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621