Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verliert
allmählich die Geduld mit Griechenland, und das kann nicht
verwundern. Zwei Jahre haben Spitzenpolitiker in Athen mehr mit
Machtkämpfen und dem Sichern von Pfründen als mit der Umsetzung
versprochener Reformen zugebracht. Das Geld der Steuerzahler anderer
Länder wurde ausgegeben, ohne dass dies geholfen hätte, den Übergang
zu mehr Wettbewerbsfähigkeit zumindest einzuleiten. Das empört nicht
nur Schäuble. Bislang glaubte die griechische Elite, der Euro-Zone
bleibe gar keine andere Wahl, als ihr Land durchzufüttern. Es kann
nicht schaden, wenn sie beginnt, daran zu zweifeln: Tatsächlich
schwindet nämlich in den Euro-Ländern die Bereitschaft, knappes Geld
weiter in ein Fass ohne Boden fließen zu lassen. Schäuble hat Recht:
Die im April geplanten Neuwahlen sind ein weiteres entscheidendes
Hindernis beim verzweifelten Versuch, Griechenland über die Hürde zu
bringen. Die Verschiebung der Wahl würde den Blick der Politiker
endlich auf die Umsetzung von Reformen statt auf den Machterhalt
lenken. Wie Italien braucht Griechenland allerdings eine
Expertenregierung. Die bisherige Führung hat sich als unfähig
erwiesen.
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