Rheinische Post: Fatales Signal in der Drogenpolitik

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Die neuen in NRW vorgesehenen Grenzwerte für Drogenbesitz sind ein
fatales Signal. Die Entscheidung der rot-grünen Landesregierung
suggeriert den Menschen im Land: Ein paar Gramm Haschisch sind kein
Problem, auch harte Drogen kann man mal probieren. Diese Haltung ist
falsch, und sie ist unverantwortlich. Die einzige Botschaft, die man
zum Thema Drogen in die Gesellschaft senden sollte, ist: Finger weg!
Eine gesellschaftliche Ächtung von Haschisch, Marihuana, Kokain und
Heroin lässt sich aber nur durch eine Null-Toleranz-Strategie
erreichen. Jede Grenzwertverschiebung führt zu einer Verharmlosung
der gefährlichen Stoffe. Mit einer Kultur des Wegsehens löst man
keine Drogenprobleme. Viele Studien zeigen, dass bei weichen wie bei
harten Drogen sehr schnell eine psychische Abhängigkeit entstehen
kann. Sie führt dazu, dass gerade junge Menschen ihre Ziele aus den
Augen verlieren und die Beschaffung und den Konsum von Drogen in den
Mittelpunkt ihres Lebens rücken. Außerdem kann Drogenkonsum den
Ausbruch psychischer Krankheiten beschleunigen. Das Argument, die
Heraufsetzung der Grenzwerte beim Drogenbesitz entlaste die Justiz,
ist scheinheilig. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, Diebstähle
bis 1,99 Euro unter Straffreiheit zu stellen.

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